«Ich werde im Geschäft nicht wertgeschätzt», «gelobt wird man hier nicht, im Gegenteil», «Ihr Partner schätzt gar nicht, was er an Ihr hat» diese und andere Aussagen hören wir vielerorts. Zugegeben, ich habe erstere auch schon verwendet. Aber was ist diese «Wertschätzung»?

Umgangssprachlich wird Wertschätzung oft mit Lob und der Anerkennung von Leistung gleichgesetzt. Doch dem ist nicht so. Lob hat eine völlig andere Ausprägung denn Lob enthält eine Beurteilung und deshalb funktioniert es immer nur hierarchieabwärts. Der Vater kann das Kind loben, der Chef den Mitarbeiter. Der, der lobt, steht über dem, der gelobt wird und kann somit auch beurteilen, ob die Sache gut gemacht wurde. Oft hört man, dass in Unternehmen zu wenig gelobt wird. Das mag sicher stimmen und Lob gehört unbedingt dazu, wenn eine Leistung anerkannt werden soll. Doch reicht Lob alleine? Geht es wirklich um mehr Lob vom Chef? Wurden Sie nicht auch schon gelobt, aber es hat Sie dann doch nicht befriedigt? Fehlt es nicht an Anerkennung auf Augenhöhe, an Wertschätzung?

Wertschätzung will nicht manipulieren oder Leistungen steigern. Es ist die ehrlich empfundene Freude, über das Tun oder die Eigenart des anderen oder die erreichten Ziele. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sie ist:

  1. persönlich und individuell
  2. emotional und glaubwürdig
  3. auf Augenhöhe und respektvoll

Nun, das tönt ja jetzt ganz schön schwierig, oder? Von wegen! Es sind die kleinen Gesten, die den grossen Unterschied machen. Das kann ein wohlwollendes Kopfnicken, ein dezentes Schulterklopfen, eine neugierige Rückfrage oder eine Bitte um Rat sein. Das Geben von Vertrauen und Dankbarkeit sind die stärksten Wertschätzungen, die im Geschäft wie auch im Privaten gegeben werden können. Aber sie müssen ehrlich gemeint sein. Wohl jeder möchte geschätzt und respektiert werden. Gegenseitiger Respekt, gegenseitiges Vertrauen und Zugehörigkeit ist eine Grundvoraussetzung für ein angenehmes Arbeitsklima. Aber was, wenn da immer wieder diese Leere ist? Wenn ich mir trotz Lob nicht «wertgeschätzt» vorkomme? Wenn ich dem Gegenüber nicht glaube? Meiner Meinung nach zu wenig Respekt erhalte? Dann fragen Sie Sich folgendes:

Respektiere ich mich selber? Schätze ich meinen Wert?

Wie es schon in einem Michel Jackson Song heisst «I’m starting with the man in the mirror». Menschen, welche sich selbst nicht wertschätzen, fordern die spezifischen Situationen heraus, an denen Sie Sich nicht wertgeschätzt vorkommen. So bekommen Sie immer wieder die Bestätigung Ihrer inneren Haltung. Machen Sie sich bitte eines bewusst: Wir respektieren und schätzen weit eher Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind. Wir können die Wertschätzung durch unsere Mitmenschen schwer bis gar nicht wahrnehmen, wenn wir unzufrieden mit uns sind. Leicht deuten wir dann das Verhalten oder Aussagen unserer Mitmenschen als falsch, einseitig und negativ. Was für eine Abwärtsspirale.

So, jetzt haben wir mal wieder den Salat. Schon wieder soll ich an mir selber arbeiten, nur weil es die anderen nicht schaffen, mir Wertschätzung entgegenzubringen! Warum immer ich? Weil es um Ihre Bedürfnisse, um Ihr Glück, um Ihr Leben geht! Und – weil der einzige Weg, es sich selbst gut gehen zu lassen – der ist, aktiv zu werden. Ein kleiner Tipp für Sie ganz persönlich, ohne viel Aufwand zu mehr Wertschätzung: Schreiben Sie eine Tages – Wertschätzung an sich selber. Schreiben Sie jeden Tag auf, wofür Sie sich heute besonders wertschätzen. Stehen Sie abends vor den Spiegel und sagen Sie Sich das Geschriebene laut vor.

Fühlen Sie sich angesprochen oder haben Sie Fragen zu diesem Thema? Gerne unterstütze ich Sie auf dem Weg als Ihr Coach.